- Ärmelloses, enganliegendes und miederartiges Oberteil. Das Bustier ist immer trägerlos und zeigt verschiedene Ausschnittsformen. Es wird mit Hosen oder Röcken getragen, kann aber auch Teil eines Kleides oder Dessous sein. Sein Ursprung geht bis auf die römische und griechische Antike zurück, die Funktion hat sich seitdem kaum geändert: eine schmale Taille zu zeichnen und die Brust zu stützen, bzw. je nach Mode zu betonen oder zu verstecken. Während der Regierungszeit der Königin Isabella von Bayern trug man ein "Korsett" mit Kordeln, die vorne zugeschnürt wurden. In derselben Zeitperiode trugen in der Bourgogne, wo man damals Mode machte, auch Männer ein Bustier. Doch der wahre Erfolg kam erst am spanischen Hof, wo sich das Bustier in einen "Trichter" verwandelt, in eine Art Panzer, der mit Stoff verkleidet war und eine strenge Haltung verlieh. Während man es in England im 18. Jahrhundert hinten zuschnürte, war in Frankreich die Vorderseite zugänglich. Mit der Französischen Revolution verschwindet das Korsett
vorübergehend, doch nach ein paar Jahren rehabilitiert die Mode es wieder. Ein Jahrhundert lang sollte es unverzichtbares Teil der Garderobe einer Dame bleiben und eine Karikatur der weiblichen Figur zur Schau stellen: imposanter Busen, Wespentaille, runde Hüften. Erst Paul Poiret, Pariser Schneider,gab im Jahre 1911 mit seinen einfacher gestalteten Modeschöpfungen den Anstoß zur Überwindung dieses Folterwerkzeuges, das viele körperliche Missbildungen verschuldet hatte. Das Schicksal des Korsetts ist damit nicht besiegelt, es überlebt in schmiegsamerer und komfortablerer Form und hatvor allem die Aufgabe, Hüften, Bauch und Gesäß zu reduzieren. Auch heute findet es sich in den Kreationen zahlreicher Modedesigner wie Vivienne Westwood, die das Bustier zu ihrer Ikone erwählt hat

Translated by: MIRJAM BRÜCKNER

• Synonym: Korsage